Fürst Wolfgang von Anhalt-Köthen, genannt „der Bekenner” und der Standhafte Pfeilretour
  * 1. 8. 1492 in Köthen,   † 23. 3. 1566 in Zerbst
   
Wolfgang wurde als Sohn des askanischen Fürsten Waldemar VI. von Anhalt-Köthen und der Margarete von Schwarzburg auf der alten Köthener Burg geboren. Er besuchte bereits 1500 als Achtjähriger die Universität Leipzig. Sein Vater setzte ihn 1507 als Vogt über die Reichsabtei Gernrode ein, um ihn auf seine zukünftige Aufgabe als Fürst vorzubereiten. Nach dem Tode seines Vaters 1508 übernahm er mit 16 Jahren die Regierung im Köthener Fürstentum. Sein Machtbereich umfasste die Ländereien um Coswig, einen Teil von Zerbst, Bernburg, Köthen, Sandersleben, Ballenstedt und Dornburg.
Fürst Wolfgang von Anhalt-Köthen1513
heiratete seine Schwester Margarete den sächsischen Herzog Johann den Beständigen, den späteren Kurfürsten. Wolfgang trat nach 1513 in den Dienst der sächsischen Kurfürsten (Ernestiner). Dort avancierte er bald zum Geheimen Rat.
In dieser Eigenschaft reiste er 1521 nach Worms, um Martin Luthers Reden auf dem Reichstag zu hören. Von Luthers Auftreten so beeindruckt, duldete er die Ausbreitung der Reformation in seinen Ländereien. Ab 1525 stellte er sich offen auf die Seite der Reformationsbewegung, kämpfte allerdings im Bauernkrieg gegen die aufständischen Bauern.
An der Schlacht bei Frankenhausen, in der die Bauern vernichtend geschlagen wurden, hatte Wolfgang aber keinen Anteil.
Einerseits schützte er Klöster vor den plündernden Bauerntruppen, nutzte aber anderseits die Gunst der Stunde und beschlagnahmte einige Klöster, die auf seinem Territorium lagen, samt ihren Besitztümern.
1525
führte mit Luthers Hilfe in Anhalt-Köthen und 1526 in Anhalt-Bernburg die Reformation ein. Damit waren diese beiden Fürstentümer das zweite und dritte reformierte Land der Welt nach Kurfürstentum Sachsen(-Wittenberg).
Am 27. Februar 1531 unterzeichnete Fürst Wolfgang den Gründungsvertrag des Schmalkaldischen Bundes, eines defensiv ausgerichteten Militärbündnisses von anfänglich sechs protestantischen Landesfürsten und elf Reichsstädten.
1534
unternahm er in Anhalt-Köthen die ersten Kirchenvisitationen, enteignete den Kirchenbesitz und vermachte ihn den Gemeinden.
1544
trat er in einem Vergleich seinen Anteil an Anhalt-Zerbst an seine Vettern ab und erhielt dafür Anhalt-Bernburg.
154
6 beteiligte er sich aktiv an der Seite der protestantischen Fürsten am Schmalkaldischen Krieg. Er nahm auch an der Schlacht von Mühlberg teil, die für die Protestanten mit einer Niederlage endete und wurde danach mit der Reichsacht belegt. Wolfgang verlor sein Fürstentum, seine Besitzungen und musste sein Land verlassen. Er hielt sich daraufhin im Harz auf.
Mit dem Fürstentum wurde Siegmund von Lodron vom Kaiser belehnt. Dieser veräußerte das Fürstentum aber bald an Friedrich IV. Reuß von Plauen, ein Neffe Wolfgangs, der das Land seinem Onkel zur Nutzung überließ.
1551
ernannte der sächsische Kurfürst Moritz Fürst Wolfgang zum neuen Gouverneur von Magdeburg. Wolfgang gelang eine Aussöhnung der beiden ehemals verfeindeten sächsischen Fürstenlinien (Ernestiner und Albertiner).
1552 wurde Wolfgang, im Zusammenhang mit dem Passauer Vertrag zwischen den protestantischen Fürsten und dem Kaiser, von der Reichsacht befreit, erhielt seine Besitzungen zurück und regierte bis 1562.
In diesem Jahr trat er, selbst kinderlos, seine Besitzungen an seine anhaltinischen Vettern ab, behielt nur Coswig.
Siedelte aber schon 1564 nach Zerbst um, wo er 1566 verstarb.
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