Der Anhalt-Schreiber
Geschichten zwischen Harz und Fläming |
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Kurbad Alexisbad |
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Der bedeutendste Kur- und Badeort in Anhalt war
Alexisbad im Selketal. 1691 hatte man am Fuße des
Habichtsteins erfolglos einen Stollen auf Silbererz angesetzt.
Das seither aus dem Stollen sprudelnde Wasser wurde 1766 als
heilkräftig bezeichnet, worauf sich schon im nächsten Jahr erste Badegäste einfanden. Bald geriet das Bad aber wieder
in Vergessenheit.
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Erst
eine neue Untersuchung des heilkräftigen Wassers im Jahr 1809 machte es
dauerhaft und überregional bekannt. Nun begann man mit
der Errichtung eines Kurbades, das Herzog Alexius von Anhalt-Bernburg zu
Ehren den Namen Alexis-bad erhielt. Alexisbad blühte
schnell auf und sah Besucher wie Hans Christian Andersen und Carl Maria
von Weber. 1856 wurde hier der Verein
Deutscher Ingenieure (VDI) gegründet.
Historische Ansicht des Kurbades Alexisbad |
Der
Biedermeier-Kurort bettete sich reizvoll in das schmale Tal der Selke.
Seine Grundzüge sind zwar noch erkennbar, doch Bauten des 20.
Jahrhunderts haben das Ortsbild stark beeinträchtigt.
Gleichzeitig hat man nach 1945 wesentliche Teile der
historischen Gebäude abgebrochen. Zu den erhaltenen
Bauwerken zählt immerhin ein Schinkelbau am Ufer der Selke, eine kleine
holzverschalte Kapelle. Der von einer flachen Kuppel
bekrönte Rund- bau wurde ursprünglich als Teehäuschen errichtet, bald
aber den immer zahlreicher werdenden Kurgästen für den Gottesdienst
angeboten.
Gleichzeitig mit der Anlage des
Kurortes wurden die östlichen Höhenzüge über der Selke in einen
romantisch-sentimentalen Landschaftspark mit Kleinarchitekturen und
Monumenten mit gefühlvollen Inschriften umgestaltet.
Eine wichtige Rolle spielten dabei Elemente aus Eisenkunstguss, was dem
Zeitgeschmack des deutschen Spät- klassizismus und der wirtschaftlichen
Entwicklung entsprach. Hier wurden besonders
Erzeugnisse aus dem nahen Mägdesprung verwendet. Der
vielgerühmte Park war im 19. Jahrhundert ein Höhepunkt
jeder Harzreise.
Schon in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts ließ die Attraktivität des Bades nach,
Alexisbad ist aber bis heute wichtiger Tourismusort im Ostharz.
Zu DDR-Zeiten diente Alexisbad übrigens vor allem der Erholung
für Mitarbei- ter der Ministerien für Staatssicherheit und des Inneren.
Vielleicht hatten die ja eine alte Werbeschrift gelesen, in der
man um 1900 schrieb: „Bemerkt zu werden verdient noch,
dass Alexisbad von Epidemien bisher gänzlich verschont geblieben ist,
und dass dort noch niemals der Blitz eingeschlagen hat“.
Wie beruhigend.
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