In diesem Jahr feiert man 800 Jahre Anhalt.
Ein Fehler, wie man in Dessau-Roßlau schon lange weiß.
Denn im Zentrum des Ortsteiles Mildensee steht ein Denkmal, das heimlich, aber unerbittlich die Wahrheit verrät: Obenauf läuft der anhaltische Bär, die Vorderseite ziert eine aufwändig gearbeitete Platte mit dem Wappen des Hauses Anhalt. Die Überraschung ist auf der Rückseite zu entdecken: „Das tausendjährige Anhalt gegründet 938 von Markgraf Gero“.
Müssen nun alle Feierlichkeiten
abgesagt werden? Und wer ist dieser Gero? Der um 900 geborene Gero
entstammte einem sächsischen Herrengeschlecht, die anhaltische Exklave
Großalsleben gilt als Stammsitz. Um 938 – der genaue Zeitpunkt ist heute
umstritten – machte ihn Kaiser Otto der Große zum Markgrafen der
sächsischen Ostmark, also entlang von Saale und mittlerer Elbe.
Und der Kaiser betraut ihn mit der Kriegsführung gegen die Slawen.
Mit nicht zu leugnender Härte gelang es Gero, das Land bis zur Oder zu
unterwerfen. Im Nibelungenlied findet sich Gero wieder,
als „Markgraf Gere, ein Recke kühn und gut“.