Der Anhalt-Schreiber
Geschichten zwischen Harz und Fläming |
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Dorfkirchenmuseum
Garitz |
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Ein Museum für Anhalts Dorfkirchen |
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Im kleinen Dörfchen
Garitz in Anhalt, nordöstlich von Zerbst, sind manche Dinge anders als
anderswo. Das liegt nicht zuletzt an den engagierten
Einwohnern.Während in anderen, größeren Orten Museen
geschlossen werden, hat man in Garitz eins gegründet.
Geeignete Räumlichkeiten fanden sich in einer ehemaligen Stärkefabrik.
Und als ob das nicht ungewöhnlich genug wäre, widmet man
sich einem Thema, das in Deutschland so noch keiner zeigt:
den Dorfkirchen. Nicht den spektakulären
Kathedralen, nicht dem grandiosen Naumburger Meister.
Wohl aber etwas, das das Bild Europas prägt: Eine Kirche in (fast) jedem
Dorf. Mehr als 40.000 Dorfkirchen soll
es allein in Deutschland geben, mehr als eine halbe
Million in ganz Europa. Das Museum in Garitz widmet
sich aber nur den Dorfkirchen in Anhalt. Zumindest
vorerst.
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Die
Idee kam von der Kunsthistorikerin Sonja Hahn. Die
blonde Frau zog vor einigen Jahren aus dem pulsierenden Berlin in die
anhaltische Provinz. Und ist mittlerweile so gut
angekommen, dass man sie zur Vorsitzenden der Stiftung „Entschlossene
Kirchen“ gewählt hat. Die Stiftung kümmert sich nicht
nur um die Sanierung von Kirchen in Anhalts Norden, sondern auch um
deren Öffnung. Denn, so Hahn: „Eine
Dorfkirche überlebt nur, wenn sie geöffnet und genutzt wird.“
Im Dorfkirchenmuseum kann man derweil jede Menge Kirchen
anschauen. Und das in mehr als 20 Fällen sogar als
Modell. Regional bedingt, bilden die wuchtigen
Feldsteinkirchen einen Schwerpunkt. Daneben gibt es
Reproduktionen von historischen Kirchenfenstern, Informationen zur
Religionsgeschichte Anhalts und vieles mehr. Dass die
Geschichte einer Dorfkirche wechselhaft sein kann, zeigt beispielsweise
die ausgestellte Turmkugel von Hohenlepte: Die Kugel
ist durchlöchert von Einschüssen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Zwar ist das Dorfkirchenmuseum in der warmen Jahreszeit
regelmäßig geöffnet, wer aber jetzt schon mal reinschauen will oder eine
Führung möchte, wendet
sich am besten direkt an Frau Hahn unter der Rufnummer
039248/7300. |
Die
Kunsthistorikerin Sonja Hahn im
Dorfkirchenmuseum Garitz |
Für Anhalts Jubiläumsjahr 2012 hat man sich übrigens in Garitz
etwas Besonderes ausgedacht: Unter dem Titel „Bauern,
Junker und Pastoren“ wird sich eine Sonderausstellung dem früheren Leben
und Miteinander in anhaltischen Dörfern widmen. Fragen
gibt es ja genug: Was zum Beispiel hat ein Dorfpfarrer
vor hundert Jahren eigentlich den ganzen Tag gemacht? |
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