Der
Anhalt-Schreiber Geschichten zwischen Harz
und Fläming |
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Auf den Spuren
des Einhorns |
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Historische Bibliothek Francisceum Zerbst |
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Wer schon immer wissen wollte, wie
ein Einhorn aussieht – in Anhalt kann man eins ansehen.
Nicht leibhaftig freilich, aber doch im Bild. Denn
wenn die Zerbster Bibliothekarinnen Iruta Völlger und Petra Vollger ihre
Tür für Benutzer aufschließen, öffnet sich förmlich eine Wunderkammer.
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Unter alten Kreuzgewölben reihen sich
Kostbarkeiten und Meisterwerke aus elf Jahrhunderten der Buchkunst.
Dazu zählt auch Gesners Tierbuch von 1583, in dem das erwähnte Einhorn
abgebildet ist – naturgetreu, versteht sich. Ihren
Ursprung findet die Bibliothek mit der Gründung des „Gymnasium
illustre“, der anhaltischen Landesuniversität, welche von 1582 bis 1798
bestand. Die wiederum war in den Räumlichkeiten des ehemaligen Zerbster
Franziskanerklosters untergebracht. Und dort ist die
Bibliothek noch heute zu finden. |
Francisceum Zerbst/Anhalt, Tor mit Torturm |
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Nachlässe und Schenkungen von
anhaltischen Gelehrten sowie Schriften aus der hauseigenen Druckerei
bildeten den Grundstock der phänomenalen Sammlung.
Erwähnt werden müssen aber auch die mittelalterlichen Pergament-handschriften
wie jene des Papstes Gregor aus dem Jahre 950 oder die Drucke aus der
Zeit von Johann Gutenberg. Und die seltenen Atlanten
sowie der um 1700 gefertigte Valcksche Himmelsglobus.
Natürlich auch die reiche Sammlung an Reformationsschriften, darunter
wichtige Werke Luthers und Melanchthons.
In den Zeiten des Jubiläums „Anhalt800“ aber erhält ein anderer Teil
der Bibliothek besondere Aufmerksamkeit und Bedeutung:
Die „Anhaltinen“, eine Sammlung von etwa 2.700 Bänden der
landeskundlichen und regionalen Geschichtsforschung, in ihrem Umfang
einmalig.
Gelehrt und gelernt wird neben den
Räumen der Bibliothek noch heute. Denn nachdem Zerbst
Ende des 19. Jahrhunderts an den Fürsten Franz von
Anhalt-Dessau gefallen war, ließ „Vater Franz“ hier eine Bürgerschule
einrichten. Und in dankbarer Erinnerung daran taufte
man diese 1836 auf den Namen „Francisceum“.
Mehr
als 50.000 Bände bilden gegenwärtig den Gesamtbestand der historischen
und der neuen Francisceums-bibliothek. Letztere ist in
den vergangenen Jahren vor allem durch das Engagement einer ehemaligen
Schülerin stark gewachsen: Die mittlerweile verstorbene
Professorin Hildburg Bethke überließ „ihrer“ Schulbibliothek mehr als
6.000 Bände.
Im vergangenen Jahr zählte man in
der Francisceumsbibliothek etwa 3.450 Besucher und rund 150 Führungen.
Und dann ist nur ein Highlight das Einhorn. |
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