1166 verlor die Nienburger Benediktinerabtei die
Reichsunmittelbarkeit: Kaiser Friedrich Barbarossa überließ das Kloster
dem Erzstift Magdeburg. In der Folge büßte Nienburg
umfangreiche Besitzungen ein, blieb aber das reichste Kloster
Mitteldeutschlands. Übergriffe der Schutzvögte aus dem
Hause Anhalt führten schließlich unter Abt Gernot zu einem schweren
Konflikt. 1220 ließ Fürst Heinrich von Anhalt den Abt
überfallen, blenden und die Zunge abschneiden. Ein
Waisenknabe war Anhalts erster Fürst nicht.
Im Bauernkrieg 1525 flohen die Mönche, der damalige Abt kehrte erst
drei Jahre später zurück. Wohl 1552 wurde das Kloster
durch die Fürsten von Anhalt säkularisiert, die Klosterbauten, die sich
nördlich an die Kirche anschlossen, nutzte man seither als Domäne.
Pläne, hier eine landesherrliche Schule unterzubringen, scheiterten.
Die Klostergebäude wurden unter Fürstin Anna Eleonore von Anhalt
zwischen 1670 und 1690 abgebrochen beziehungsweise zum Schloss umgebaut.
Seit dieser Zeit wurde die ehemalige Klosterkirche St.
Marien und St. Cyprian als Hofkirche genutzt.
Nachdem das Schloss im 19. Jahrhundert leer stand,
diente es ab 1871 als Reisstärke- und Malzfabrik. Dabei
gingen die herrschaftlichen Raumgestaltungen weitestgehend verloren, der
Schlosskomplex bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Dieser Zustand ist heute unverändert. Und eine Nutzung
des landesgeschichtlich so wichtigen Objektes fehlt.
Besser sieht es da für die immer noch als Gotteshaus genutzte
Klosterkirche aus. Der eindrucksvolle Sakralbau ist
montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr sowie am Wochenende von 14 bis 16
Uhr für Besucher geöffnet.