Der Anhalt-Schreiber
Geschichten zwischen Harz und Fläming |
|
|
|
Nathan der Weise – ein
Anhalter |
|
Der berühmteste Anhalter? |
|
|
|
Wer ist eigentlich der berühmteste Anhalter?
Ist es die russische Zarin Katharina die Große, geboren als Sophie von
Anhalt-Zerbst-Dornburg? Oder der zeitweilige Landsmann Samuel Hahnemann,
der in Köthen der Homöopathie zum Durchbruch verhalf? Gegen dessen
weltweiter Bekanntheit kann auch ein Alter Dessauer nicht mithalten.
Vielleicht ist es aber ein ganz anderer Mann, dessen Figur nicht nur
in deutschen Schulen im Pflichtlehrplan durchgenommen wird.
Verewigt in einem Drama des 18. Jahrhunderts, das zu
den Kernstücken europäischen Bildungsgutes gehört. Und
trotzdem – mitunter – bei Schülern wie Lehrern gleichermaßen ungeliebt
ist.
|
|
Versöhnung und Toleranz Der
Autor, Dichter Gotthold Ephraim Lessing, ganz ein Kind der Aufklärung,
erzählt in seinem Stück viel über Humanismus, Versöhnung und Toleranz.
Über den Umgang zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft
und Religionen. Auch heute noch ganz aktuelle Themen.
Das Werk ist ein echter Dauerbrenner:
Unzählige gedruckte Veröffentlichungen und mittlerweile sechs
Verfilmungen. Ob Hamburg, Münster oder München:
Jedes Jahr führen dutzende Theater das Stück auf.
Was touristisch und aus Gründen des Heimatstolzes äußerst
schade ist: Leider weiß kaum einer, das der Titelheld
aus Anhalt kam.
Lessing hatte nämlich einen
Freund, der das lebende Vorbild für die Titelrolle war.
Es war ein aus Dessau stammender Jude. Dessen Vater war
der Schreiber der jüdischen Gemeinde, die Familie der Mutter brachte
mehrere große Gelehrte hervor. Das gemeinsame Kind
zeigte früh eine intellektuelle Hochbegabung, so soll er als
Zweijähriger bereits Hebräisch und Aramäisch gelernt haben. |
Ein 1772 entstandener Kupferstich zeigt
das Antlitz des vielleicht berühmtesten Anhalters, Moses Mendelssohn.
Vorbild war ein Gemälde des Schweizer Porträtisten Anton Graff
(1736-1813). |
Mit vierzehn ging er mit seinem wichtigsten Lehrer
nach Berlin. Jahre als „Bettelstudent“ folgten, in
denen er sich aber unglaubliches Wissen aneignete. Und
dabei zunehmend zum weithin bekannten, aber nicht unumstrittenen
Philosophen der Aufklärung wurde. Er war
fünfundzwanzig, als er in Lessing nicht nur einen treuen Freund, sondern
auch einen Partner zum Schach spielen und gemeinsamen Philosophieren
fand. |
|
|
|
|
|
|