Zwischenzeitlich war die Lehenshoheit von den
sächsischen Kurfürsten auf die Fürsten von Anhalt übergegangen, doch gab
es um den Anspruch auf Walternienburg immer wieder Streit.
Nach dem Aussterben der Grafen von Barby wurde das Amt Walternienburg
1659 in das Fürstentum Anhalt-Zerbst eingegliedert. Mit
dem Wiener Kongress 1815 fiel Walternienburg an die preußische Krone,
blieb aber weiter anhaltisches Amt, das nach dem Ende des I.
Weltkriegs aufgelöst wurde. Mangels Bauunterhaltung
verfiel die alte Wehranlage zunehmend.
1982/83
wurde die gotische Dorfkirche abgerissen. Ihrem
Schicksal sollte die Burg folgen. Kurz vor der
politischen Wende begann der Abriss. Außer dem
Bergfried, der Ringmauer und einem Gewölbekeller war bis zum Mai 1994
bereits alles abgebrochen. Es entbehrt nicht einer
gewissen Ironie, dass in diesem Zeitraum der Gemeinderat nach einem
Motiv für ein neues Ortswappen sucht und dieses ausgerechnet im
Bergfried findet. Der Turm aus dem 14.
Jahrhundert ist in der flachen Ebene der Elbaue weithin sichtbar, seine
Mauern sind bis zu 3,50 m dick.
Aus dem
Sinneswechsel ergibt sich für die Gemeinde eine große Aufgabe:
Die Sanierung der Anlage. In den Folgejahren werden
erhebliche Mittel für den Erhalt der verbliebenen Baulichkeiten
eingesetzt. Der grundhaften Instandsetzung des
Bergfriedes folgen u.a. ein Pavillon
über dem historischen Gewölbekeller und eine Markt- und Festscheune.
Damit gelang es, die Burganlage zu einem kulturellen Zentrum
auszubauen. Mehrere tausend Besucher pro Jahr, vor
allem Radwanderer auf dem Elberadweg, geben der Gemeinde die Gewissheit,
dass der Erhalt dieser geschichtsträchtigen Stätte die richtige
Entscheidung war.
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