Bildergalerie zur Jahresversammlung Harzgerode 2007
VAL-Jahresversammlung Schloß Harzgerode Stadtführung Harzgerode Exkursion Selketal
 
Bilder von der Stadtführung durch Harzgerode  

Harzgerode (Kr. Ballenstedt/Quedlinburg). Der auf der hügeligen Hochfläche des ö. Harzes r. der Selke gele-gene Ort wird urkl. erstm. als „Hasacanroth“ = Rodung des Hasaco erwähnt. Die jetzt auf den Harz bezogene Namensform erscheint ganz vereinzelt 1382 als „Hartzrode“ und bürgert sich nach Beckmann erst nach 1650 ein, „weil es an dem Anfang des Harzes gelegen und gleichsam den Eintritt zu diesem berühmten Gebürge öffnet“.  Ks. Otto III. verleiht 993 dem Kl. Nienburg das Recht, in seinem Ort Hagenrode eine Markt-, Münz- und Zollstätte zu errichten. Dieses ist verm. das j. wüste Kl. Hagenrode im Selketal unterhalb Alexisbad, das nach der Petersberger Chronik aus dem 13. Jh. von dem zurück-bleibenden Abt Hagano gegründet wurde, als das 970 angelegte Kl. Thankmarsfelde 975 nach Nienburg an der Saale verlegt wurde. W. Haring nimmt allerdings an, daß es schon 970 Sitz des lediglich nach dem nahen Jagdhofes Thankmarsfelde benannten Kl. gewesen sei. Oder hat es, wie K. Müller glaubhaft macht, zwei Hagenrode genannte Orte gegeben, einen älteren Ort auf der Hochfläche beim jetzigen H. und einen jünge-ren im Tal, an dem Nienburg erst in der 2. Hälfte des 12. Jh. die 1179 urkl. erwähnte Zelle Hagenrode gründete?                                                                        Zur Homepage der Stadt Harzgerode: Klick auf Wappen !

 
 

 




Blick vom Schlossplatz zum Markt. Der zierliche Rathausturm wirkt wie der schüchterne Versuch bürgerlicher Selbstbehauptung gegenüber dem wuchtig-dominanten Turm der Marienkirche. In der Bildmitte der ruinöse Rest des einstigen Sattelhofes der Herren von Röder.  

Dieses Kl. Hagenrode wurde 1525 geplündert und verfiel dann rasch. Als letzter Rest stürzte um 1840 der Turm ein. Die Marktstätte (forum) Harzgerode entwickelte sich schnell zum Mittelpunkt des Nienburger Kl.-besitzes im Harz, auch nachdem die Münze 1035 nach Nienburg verlegt worden war. 1239 wurde sie nach H. zurückverlegt. Als Vögte des Nien-burger Kl. verstanden es die Ftt. v. Anhalt, sich in der 2. Hälfte 13. Jh. des Ortes H.  zu bemächtigen. Gegen Ende des Jh. erbauten sie eine Burg. H. wurde mit einer Stadtmauer umgeben, welche die Burg mit einschloß. Als erster anh. Ort wurde H. auch rechtlich 1338 zur Stadt („civitas“) er-hoben. In der Folge waren die Besitzverhältnisse durch Verpfändungen und Weiterverpfändungen gekenn-zeichnet, bis die Anh. Ftt. beunruhigt durch die Ausdehnungspolitik der Stolberger Gff. und bestrebt, den Erzbergbau selber wieder aufzunehmen, H. 1535 auslösten. 1538 erließen sie eine Bergfreiheit für H., damit er-scheint erstmals in Anhalt eine geordnete Knappschaft. 1539 wurde in H. der erste anh. Silber-Taler aus der Grube Birnbaum geprägt.
HANDBUCH DER HISTORISCHEN STÄTTEN DEUTSCHLANDS, Bd. 11, PROVINZ SACHSEN / ANHALT,
Alfred Kröner Verlag Stuttgart, Stuttgart 1987, S. 197f.

 

    
Ein Rathaus, wie aus einem Grimmschen Märchenbuch. Ein Spruchband an der Turmbasis lässt den Betrachter Glauben machen, dies wäre das Gebäude, welches nach dem Stadtbrand 1634 unter einem Bürgermeister Krause errichtet wurde. In Wahrheit stammen nur die Grundmauern aus dem Jahre 1639. Zwischen 1899 und 1901 wurde das schöne Fachwerk mit Turm aufgesetzt und damit dem Haus sein heutiges Aussehen verliehen.

 

 


 


           
Natürlich darf das Stadtwappen an der Fassade nicht fehlen. Vorm Rathaus und die westliche Begrenzung des Marktes bildend: Der Marktbrunnen mit Wasserrinnen im Steinblock. Sie empfinden die vier Erzgangzüge, die mit Mineralien und Erzen gefüllt sind, als Schätze im Gesteinnach und symbolisieren zugleich den Wasserreichtum des Unterharzes, dessen Zentrum Harzgerode ist. Links vom Rathaus: die Stadtinformation.
  


Schräg gegenüber dem Rathaus befindet sich das Gebäude des früheren Bergamtes, welches auch nach dessen Schließung einige Zeit das Amtsgericht beherbergte. Auf dem Hof des jetzigen Sitzes der Verwaltungsgemeinschaft Unterharz (oben li.)  ist noch heute das kleine Gefängnis (oben re.) zu besichtigen (8 Zellen Parterre). Das Gerichtsschild (li.) ist Exponat der Ausstellung im Schloss.


An der Ostseite des Marktes ragt der breite Turm der
St. Marienkirche über die flache Häuserzeile.
 Im Vordergrund das ehemalige Amtshaus
(re.). Jetzt leider leer stehend. Dem Kirchturm fehlt der Turmknauf nebst Wetterfahne – eine Folge des Orkans
„Kyrill“ vom 18. zum 19. Januar 2007. 


 

 

 

 

 

 

 

                                   


Die Sankt-Marien-Kirche wurde von 1696 (Abriss) bis 1698 an der Stelle einer deutlich kleineren gotischen zu der barocken Hof- und Stadtkirche auf Anordnung des Fürsten Wilhelm von Anhalt-Bernburg-Harzgerode erbaut. Das vorherige Kirchenschiff hatte die Breite des Turmes, es wurde auf das Doppelte erweitert. Deshalb steht der Turm jetzt nicht mehr in der Symmetrie- achse des Kirchenschiffes. Der neue Dachfirst des Kirchenschiffes ragte nun weit über den Turmstumpfes (nicht verschieferter Turmteil) hinaus. Da der Turm nicht den neuen Proportionen des Kirchenschiffes angeglichen wurde, entstand das Bild eines etwas gedrungenen Kirchturms. Im mittleren älteren Bild hat die Turmhaube noch Kugel und Wetterfahne (Bildreihe weiter oben).
Das
Kirchenschiff weist mehrere Besonderheiten auf:
Der Fürstenstuhl ist hinter und oberhalb von Altar und Kreuz angeordnet. Unten eine Kapelle und oben, durch Glasfenster vom Kirchenschiff getrennt, der Aufenthaltsraum der fürstlichen Familie.
Über dem Fürstenstuhl prangen die Portraits Fürst Wil-helms, flankiert von seinen zwei Gemahlinnen.
Die Brüstungsfelder der unteren Empore zeigen Wappen, Bilder vom Harz-geröder Bergbau und allegorische Darstellungen, deren Aussagen noch nicht enträtselt wurden. Sie befinden sich gerade in der Restauration
(Bilder oben).
Eine kunstgeschichtliche Rarität in der Kirche: Das auf einer Kupferplatte in Lebensgröße gemalte Bild des Fürsten Wilhelms und seiner ersten Frau Elisabeth Albertine von Solms-Laubach
(rechts).

 

 

 

 

 

 

 


Die Löwen-Apotheke an der Gabelung der Oberstraße in die Unter- und Münzstraße – eine Jugendstil-Perle inmitten von Fachwerk (verputzt oder freiliegend). Die rechte Straße (Münzstraße) weist auf  die ehemaligen Münze hin. Das Gebäude steht leider leer und ist in einem desolaten Zustand (siehe Bilder links und unten links).
         
Blick aus der Münzstraße in die Oberstraße. Hinter dem weißen Gebäude (Stadtinformation) ragt der Giebel und der Turm des Rathauses darüber ((Mitte), davor dieses schön herausgeputzte Fachwerkhaus am Abzweig zum Markt – dahinter der Turm der St. Marien-Kirche (rechts).
Die Rückseite des Rathauses und der Stadtinformation an der Oberstraße (links). Die Pension Wolfshof (rechts) am Schlossplatz – bis zu ihrem Tod 1767 (43 Jahre lang)  hatte hier die Herzogin Wilhelmine Augusta von Holstein-Norburg, eine Nichte Fürst Wilhelms, ihren Wohnsitz. Sie war die letzte Angehörige des Hauses Anhalt, die in Harzgerode wohnte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bilder, Bildbearbeitung und Bildtexte: Hans-Jürgen Janik