Territorialentwicklung Anhalts zwischen 1606 und 1863 Pfeilretour
   
Anhalt 1606 - 1611 Anhalt 1611 -1793
 
   
Anhalt 1797 - 1863
Die territoriale Situation nach der Teilung des erloschenen Fürstentums Anhalt-Zerbst bis zur Wieder-vereinigung Anhalts 1863
 
   
Das Herrschaftsgebiet nördlich der Elbe und die Exklaven Dornburg, Gödnitz und Mühlingen
Im Jahre 1793 stirbt Fürst Friedrich August von Anhalt-Zerbst kinderlos. Nun trat zum ersten Mal der Erbfolgevertrag vom 22. Juni 1665 (kaiserliche Bestätigung vom 23. September 1666) in Kraft:
Beim Erlöschen einer Hauptlinie wird deren Fürstentum gleichmäßig unter den verbliebenen Herrscherhäusern geteilt. Der Senior nimmt das Fürstentum namens aller Fürsten bis zur Teilung des Landes per Losentscheid in Besitz.
Die Klärung der Teilungsangelegenheiten zogen sich bis 1797 hin, da es 1796 ein Seniorats-Wechsel gab (Tod des Bernburgers Friedrich Albrecht, Nachfolger Leopold Friedrich Franz von Dessau).
Das Zerbster Territorium wurde so aufgeteilt, dass jeder Erbteil aus je zwei räumlich getrennten Flächen und mindestens einem Schloss bestand.
 
Anhaltkarte 1797-1863 Pfeil_oben
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Die Herrschaft Jever
Fürst Johann von Anhalt-Zerbst erbte 1667 vom Onkel Graf Anton Günther von Olden-burg die reichsunmittelbare Herrschaft Jever (1689 nach Erbstreit und Vergleich mit dem dänischen König endgültig in Besitz genommen) und die Anwartschaft auf die benachbarte Herrschaft Kniphausen.
Da die Herrschaften Kunkellehen (ein Lehen, dass beim Aussterben des Mannesstammes an die weibliche Linie übergeht) waren, erbte die Schwester des letzten Zerbster Fürsten, Sophie Auguste Friederike, Kaiserin Katharina II. von Russland, die Herrschaft Jever.
Lagekarte der Herrschaft Jever 









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Als Statthalterin setzte Katharina die Witwe des Erblassers, Friederike Auguste Sophie ein (bis 1806). Russland herrschte bis 1818 über Jever (französisches Intermezzo zwischen 1807 und 1813) und gab dann die Herrschaft an das Großherzogtum Oldenburg ab.   
   
Das Amt Walternienburg
1791 – das Erlöschen der Zerbster Linie und die Eröffnung des dann wieder vakanten kursächsischen Lehens voraussehend, wendeten sich die drei anderen anhaltischen Fürsten an den sächsischen Kurfürsten.
Sie ersuchten ihn um die Wiederverleihung dieses Lehens. In einem Vertrag vom 15. Juni 1796 wurde das Amt Walternienburg mit allem Zubehör den Fürsten von Anhalt als Mannslehngut übergeben. Damit endete die anhaltische Landeshoheit über Walternienburg, verblieb aber als Domäne in anhalt-dessauischer Verwaltung.
Die sächsische Landeshoheit dauerte bis 1815, danach trat Preußen als Folge der Ergebnisse des Wiener Kongresses in das Rechtsverhältnis mit dem Dessauer Herzogshaus ein.
 
   
Das Fürstentum/Herzogtum Anhalt-Köthen
Der regierende Fürst August Christian Friedrich wurde nach seinem Beitritt zum Rheinbund 1807 vom Kaiser Napoleon zum Herzog erhoben (wie auch der Dessauer Fürst Leopold III. Friedrich Franz). Nachfolger wurde der minderjährige Sohn seines verstorbenen Bruders Ludwig, Prinz Ludwig August Friedrich Emil (unter Vormundschaft des Seniors des gesamt-anhaltischen Fürstenhauses, Herzog Leopold III. Friedrich Franz bis 1817, anschließend Herzog Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg). Dieser kränkliche Knabe verstarb aber schon 16-jährig im Jahre 1818. Mit ihm erlosch die vormals Plötzkauer Linie auf dem Köthener Thron. Die Nebenlinie von Anhalt-Köthen-Pless übernahm die Regierung in Köthen (erst Friedrich Ferdinand, nach seinem Tod 1830 sein Bruder Heinrich). Da beide ohne männliche Nachkommen blieben, war 1847 mit dem Tod Heinrichs der Köthener Thron vakant. Der Senior des Hauses Anhalt, Herzog Leopold IV. Friedrich von Anhalt-Dessau führte die Regierungsgeschäfte in Köthen weiter. 1853 wurde, nach zähen Verhandlungen mit dem miterbenden Herzogtum Anhalt-Bernburg, das vereinte Herzogtum Anhalt-Dessau-Köthen gegen eine jährliche Abfindungen an Bernburg gebildet.
Nach dem Erlöschen der Bernburger Linie 1863 ging Anhalt-Dessau-Köthen in einem vereinten Herzogtum Anhalt auf.
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Das Fürstentum/Herzogtum Anhalt-Bernburg
Das Heilige Römische Reich erlosch am 6. August 1806 mit der Niederlegung der Krone durch Kaiser Franz II. Davor erhob er Fürst Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg noch zum Herzog. Alexius starb 1834. Ihm folgte sein Sohn Alexander Carl als Bernburger Herzog. Durch seine fortschreitende Geisteskrankheit, eine Erbschaft seiner Mutter Marie Friederike von Hessen-Kassel, zog sich Alexander Carl 1855 aus der Öffentlichkeit zurück. Seine Gattin Herzogin Friederike, geborene Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg wurde zur Mitregentin ernannt.
Herzog Alexander Carl verstarb am 19. August 1863 ohne Nachkommen. Mit ihm erlosch die Linie Anhalt-Bernburg und das Herzogtum wurde mit Anhalt-Dessau-Köthen zum Herzogtum Anhalt vereint. 
 
   
Karte Anhalt Kreise nach 1863        


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Die administrative Einteilung in Kreisen entspricht dem Stand von 1865  
   
Quellen:
– SCHULKARTE DER ANHALTISCHEN HERZOGTÜMER 1854–1863 (Stadtarchiv Dessau-Roßlau)
– Karte der Anhaltischen Herzogthümer Dessau, Bernburg u. Köthen, L. F. Wilkendorf 1842
– Karte der Anhaltischen Herzogtümer Bernburg, Dessau und Cöthen, Verlag Quednow Magdeburg 1850
– Dr. Hermann Wäschke: Anhaltische Geschichte, Cöthen 1913
– Dr. Hermann Wäschke: Die Askanier in Anhalt. Genealogisches Handbuch, Dessau 1904
– Dr. Hermann Wäschke: Abriß der Anhaltischen Geschichte, Dessau 1895
– Heinrich Lindner: Geschichte und Beschreibung des Landes Anhalt, Deßau 1833
– Ferdinand Siebigk: Das Herzogtum Anhalt, Dessau 1867
– Friedrich Heine: Die Geschichte der Grafschaft Mühlingen, Cöthen 1900

– Thomas Gehrlein: Das Haus Anhalt, Werl 2011 
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Anhalt 1606 - 1611 Anhalt 1611 -1793
 

Die territoriale Situation der Lageskizze entspricht in etwa der Zeit der Inbesitznahme durch die Askanier.

  Text und Karten: Hans-Jürgen Janik  Pfeilretour