Wer waren die Herren von Roßlau? Für diese Frage interessierten sich die Mitglieder des Vereins für Anhaltische Landeskunde (VAL) und der Arbeitsgruppe (AG) Heimatgeschichte Roßlau.
Mit der Ritterklause in der Roßlauer Wasserburg war der passende Ort für den Vortrag „Die Herren von Roßlau“ am 2. Mai 2023 gefunden worden. Unser Vereinsmitglied Torsten Vollert hatte zu diesem Vortrag eingeladen, der in Kooperation mit der AG Heimatgeschichte Roßlau durchgeführt wurde.
Bei den „Herren von Roßlau“ handelt es sich um die Familie Schlichting – ein im Mittelalter weit verbreitetes Geschlecht. Die anhaltischen Schlichtings scheinen aus dem Harzvorland zu stammen. Die Familie kam offenbar bereits um 1200 nach Roßlau, dafür sprechen die vermutete Stadtgründung um 1180, aber auch der Bau des Bergfrieds der Roßlauer Burg um 1200 und die Fertigstellung der Burganlage in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Bei den Askaniern stiegen die Schlichtings in höhere Hofämter auf. Ansonsten finden wir sie als Ministeriale und Ritter, die bald zum niederen Adel aufschlossen und in zahlreichen Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts als Zeugen auftraten.

Mit dem Ende des 13. Jahrhunderts scheinen sie sich in das Gefolge der Wittenberger Sachsen zu begeben, da die Schlichtings immer häufiger in den Urkunden von Rudolf I. von Sachsen-Wittenberg erscheinen. Mit dem beginnenden 14. Jahrhundert waren sie schließlich nicht mehr in Roßlau ansässig. Stattdessen hatten sie aber die benachbarte Burg Waldeser in ihrem Besitz. Dann verlieren sich die Spuren der Schlichtings in Anhalt. Ob die Familie nun ihren Weg nach Schlesien fand, kann nur vermutet werden. Immerhin sehen Familienforscher in den anhaltischen Schlichtings die Begründer des schlesischen Geschlechts der Schlichting, auf das sich die heutige Familie von Schlichting zurückführt.
Tobias Zander

Quelle: Vortragsmanuskript „Die Herren von Roßlau“ von Torsten Vollert
Weitere Informationen unter:
900 Jahre Burg Roßlau

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