Zwei Tage im April 1945-Operation Toast

Diese Übersichtskarte zeigt den Weg, den die amerikanischen Einheiten von Zerbst bis in den Wittenberger Raum nahmen. Quelle: Herbert Witte
Ende April 1945 durchquerten plötzlich amerikanische Truppen den Landkreis Zerbst und lieferten sich Kämpfe mit versprengten Wehrmachtseinheiten. Fast 75 Jahre lang gab es nur Schilderungen einzelner Zeitzeugen und Legenden über die damaligen Ereignisse.
Zu dieser Zeit lag die Region Anhalt-Zerbst zwischen den Fronten des 2. Weltkrieges. An der Westgrenze des Landkreises Zerbst hatten die Amerikaner die Elbe erreicht und einen Brückenkopf bei Barby errichtet. Im Osten stießen Truppen der Roten Armee auf Wittenberg vor und waren in schwere Kämpfe im Raum Senst-Cobbelsdorf-Straach mit der Wehrmacht verwickelt. Gleichzeitig wurde hier die 12. Armee der Wehrmacht, auch als Armee Wenck nach ihrem Kommandeur benannt, aufgestellt. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen sollte die allierten Truppen angreifen und den Ring der Roten Armee um Berlin aufsprengen.
Der amerikanische Oberbefehlshaber Eisenhower hielt sich an das Abkommen von Jalta und stoppte den Vormarsch seiner Truppen an der Elbe. Amerikanische Kommandeure ergriffen die

Initiative und schickten Vorauskommandos, die Kontakt zu den sowjetischen Truppen aufnehmen sollten.
Eine wissenschaftliche Publikation räumt nun mit Legenden und Gerüchten auf und rückt die Tatsachen in das Blickfeld. Der Autor, Herbert Witte, hat die historischen Quellen sorgfältig analysiert, mit Zeitzeugen gesprochen und sowohl sowjetische als auch amerikanische Kriegstagebücher miteinander verglichen.
Die Publikation „Zwei Tage im April 1945-Die Operation Toast in der Region Anhalt-Zerbst“ ist inzwischen in der Digitalen Bibliothek Thüringen erschienen und unter
https://doi.org/10.22032/dbt.40859
abrufbar.
Einen Auszug aus der Publikation mit den Ereignissen im Bereich Roßlau hat der Förderverein für das Militärhistorische Museum Anhalt als Broschüre herausgegeben.
Zum Autor
Herbert Witte ist 1952 in Roßlau geboren und in Wertlau, einem kleinen Dorf zwischen Roßlau und Zerbst, aufgewachsen. Nach dem Abitur in Zerbst studierte er in Magdeburg technische Kybernetik, ging dann an die Universität Jena, wo er im Fach Neurophysiologie promovierte und sich auf die Biomedizintechnik spezialisierte. 1987 erfolgte die Habilitation an der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena. Dort gründete er 1992 das Medizinische Institut für Statistik, Informatik und Dokumentation der Medizinischen Fakultät der FSU Jena. Ein Jahr später wurde er zum Professor berufen. Von 2004 bis 2011 war Herbert Witte Prorektor für Forschung und stellvertretender Rektor der FSU. Seit 2017 ist er im Ruhestand und lebt in Jena und Wertlau..
Lothar Jeschke

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