Ralf Tüllner zeigt die Abbildung eines Raddampfers im Roßlauer Schiffahrtsmuseum. (1)
Ralf Tüllner zeigt die Abbildung eines Raddampfers im Roßlauer Schiffahrtsmuseum. (1)

Ralf Tüllner zeigt die Abbildung eines Raddampfers im Roßlauer Schiffahrtsmuseum. (1)

Fahrplan der Anhaltischen Dampfschifffahrt von 1897. (2) Ein Klick auf das Foto zeigt den Fahrplan in voller Größe.
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Ansichtskarte der Gaststätte Sandmanns Elbhaus von 1897. (4)
Ansichtskarte der Gaststätte Sandmanns Elbhaus von 1897. (4)

Ansichtskarte der Gaststätte Sandmanns Elbhaus von 1897. (4)

In die Zeit vor über 120 Jahren entführte uns VAL-Mitglied Ralf Tüllner am 16. September 2025 mit seinem Vortrag „Die anhaltische Fahrgastschifffahrt um 1900“. Mit dem Roßlauer Schifffahrtsmuseum war hierfür auch der geeignete Veranstaltungsort gefunden.
Mit Dampfschiffen ging es um 1900 von Dessau und Umgebung in die vielen Ausflugslokale an der anhaltischen Elbe – zu Tanzveranstaltungen, zur Sommerfrische oder zur gemütlichen Einkehr. Den Grundstein hierfür legte der Roßlauer Dampfsägewerksbesitzer Eduard Täubrich. Er erwarb 1892 einen Raddampfer, welcher nach dem amtierenden Landesvater in „Herzog Friedrich von Anhalt“ benannt wurde. Täubrich nutzte den Dampfer für den Gütertransport auf der Elbe zwischen Torgau und Magdeburg. In der Sommersaison von Mai bis September verkehrte das Dampfschiff jedoch auch mit regelmäßigem Fahrplan als Fahrgastschiff. Etwa 400 Personen konnten transportiert werden. Täubrich kann demnach ohne Zweifel als Pionier der Fahrgastschifffahrt in Anhalt bezeichnet werden.
1902 veräußerte Täubrich den bisherigen Dampfer nach Danzig und erwarb einen neuen Seitenraddampfer, welcher den Namen „Aussig“ trug, der bereits mit einem Patentschaufelrad des Roßlauer Ingenieurs Dietze ausgerüstet war. 1907 geriet Eduard Täubrich in Konkurs. Der Dampfer wurde an ein Magdeburger Unternehmen veräußert, welches aber die Dampferfahrten fortführte – nun unter dem neuen Schiffsnamen „Admiral“.
In seinem Vortrag ging Ralf Tüllner auch auf die vielen anhaltischen Gastwirtschaften entlang des Flussufers ein. Der Schwerpunkt lag hierbei auf „Sandmanns Elbhaus“ bei Steutz bzw. Aken, das über viele Jahrzehnte ein beliebtes Ausflugsziel der Dessauer war.

Das Elbhaus gehörte einst Tüllners Urgroßeltern, wodurch er interessante Anekdoten aus der Geschichte des Hauses beitragen konnte. Um regelmäßige Anlaufstelle der Dampfschifffahrt zu werden, mussten z.B. ständig 400 Geschirrgedecke bereitgehalten werden. So wurde sichergestellt, dass auch jedem möglichen Passagier des Ausflugsdampfers ein Platz im Lokal angeboten werden konnte.
Zu danken ist neben dem Referenten Herrn Tüllner auch der AG Heimatgeschichte Roßlau im Ölmühle e.V. und dem Roßlauer Schifferverein 1847 e.V. für die gelungene Kooperation bei der Durchführung der Veranstaltung.
Tobias Zander

Bildquellen:
1 – Referent Ralf Tüllner (Foto: T. Zander)
2 – Fahrplan der Anhaltischen Dampfschifffahrt von 1897 (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schandau_(Schiff,_1864)#/media/Datei:Anhaltische_Dampfschifffahrt.jpg)
3 – Briefkopf Eduard Tüllner (Quelle: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Z 271, V Nr. 1)
4 – Ansichtskarte von „Sandmanns Elbhaus” von 1897 (Quelle: Sammlung Tüllner)

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