Einband der Publikation

Vorwort

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Vereinsmitglieder,
ich freue mich, Ihnen hiermit den Jahrgang 22 unserer „Mitteilungen“ vorlegen zu können, und bin überzeugt davon, dass alle Freunde der anhaltischen Geschichte und Landeskunde darin wieder interessanten und erkenntnisreichen Lesestoff finden werden. Ganz traditionell steht am Anfang des Bandes der Text des Festvortrags der VAL-Jahresversammlung aus dem Vorjahr, diesmal unter dem Titel „Juden in Anhalt“ von Dr. Bernd G. Ulbrich. Darin stellt der Autor zahlreiche Aspekte der jüdischen Geschichte in Anhalt seit dem 17. Jahrhundert vor.

Einige bereits aus den Vorjahren bekannte Beitragsfolgen erfahren ihre Fortsetzung. Professor Dr. Eckard Oelke (Salzmünde) schließt mit Teil V seine Beiträge zum frühen Berg- und Hüttenwesen im anhaltischen Harz ab. Mit einem Glossar am Ende des Textes gibt er dem Leser ein willkommenes Hilfsmittel zum besseren Verständnis der in seinem detailreichen Text verwendeten montanhistorischen Begriffe an die Hand. Frau Dr. Ulla Jablonowski (Dessau-Roßlau) wendet sich im dritten Teil ihrer auf der Grundlage umfangreicher Quellenstudien erarbeiteten Beitragsfolge „Jahre des Übergangs.

Anhalt um 1560, mit Ausblicken bis 1590“ dem Fürstenhof und der Regierung, Schulden und Steuern, der konfessionellen Entwicklung sowie Kriegen und Krisen in Anhalt in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu. Sie kann abschließend spätestens für die 1590er Jahre bereits eine Reihe von Anzeichen für eine nahende große Krise nachweisen, die zwei Jahrzehnte später in die Katastrophe des Dreißigjährigen Krieges führte. Udo Franz (Dessau-Roßlau) setzt seinen landeskundlichen Rundgang entlang von „Anhalts Grenzen in heutiger Zeit“ fort. Im vorliegenden vierten Teil nimmt er den Verlauf der ehemaligen anhaltischen Grenze „Von der Fuhne bis zur Saale“ sowie um die preußischen Enklaven Repau und Pösigk in den Blick.

Neueste Forschungsergebnisse präsentieren Dr. Lutz Reichhoff, Hans-Peter Hinze und Dr. Ulla Jablonowski (alle Dessau-Roßlau) in ihrer Abhandlung „Der Bärenwall – ein rechtselbischer flämischer Polder aus dem 12. Jahrhundert“. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur flämischen Siedlungsgeschichte im Gebiet der Mittelelbe. Nicht zuletzt deshalb plädieren sie dafür, den Bärenwall als bedeutsames archäologisches Bodendenkmal unter Schutz zu stellen. Sehr interessante Einblicke in das von vielen Schicksalsschlägen getrübte Leben der Prinzessin Henriette von Anhalt-Dessau vermittelt der anschließende Beitrag von Margarethe Hamer-Prinzessin von Lippe -Weißenfeld (†). Prinzessin Henriette, geborene Gräfin und Edle Herrin zur Lippe-Weißenfeld (1753-1795), war ab 1774 die Ehefrau von Prinz Albert von Anhalt-Dessau (1750-1811), der sich ihr gegenüber jedoch sehr abweisend verhielt und sich schon 1778 wieder von ihr trennte.

Reiner Krziskewitz (Bernburg) stellt in seinem Beitrag „Die Besitzungen des Klosters der Marienknechte in Bernburg“ vor. Dabei gibt er nicht nur Einblicke in die Geschichte dieser Klosterniederlassung in Bernburg und ihrer Besitzungen, sondern vermag es auch, dem Leser lebendige Einblicke in das harte, entbehrungsreiche Alltags- und Wirtschaftsleben der Menschen im späten Mittelalter zu verschaffen. Ähnlich spannend sind die Eindrücke, die Dr. Jens Heckl (Walstedde) in seinem Beitrag „Der mittelalterliche Münzschatz von Törten, entdeckt 1744“ über die Fundumstände, das Schicksal und den geldgeschichtlichen Aussagewert dieses Schatzfundes vermittelt. Reinhard Melzer (Dessau-Roßlau) gibt in seinem Aufsatz einen sehr plausiblen Erklärungsversuch über Herkunft und Datierung des Gemäldes „Die Kreuzigung“ von Lucas Cranach dem Älteren und seiner Werkstatt aus der Dessauer Marienkirche, das sich heute in Johanniskirche in Dessau befindet. Derselbe Autor stellt in seiner Miszelle „Ein Porträt des Druckers der Chalkographischen Gesellschaft Johann Christoph Senn“ eine kürzlich in Dessauer Privatbesitz entdeckte außerordentlich qualitätvolle Miniatur des Wiener Malers Carl Hummel vor und schließt damit eine weitere Lücke in der Geschichte der Chalkographischen Gesellschaft. Ralf Regener (Magdeburg) wendet sich schließlich in seinem Aufsatz „‚Zigeuner‘ in Anhalt“ dem Bild dieser Bevölkerungsgruppe in den Gesetzen und Verordnungen des 17. und 18. Jahrhunderts zu und greift damit ein für Anhalt und generell bisher wenig beachtetes Thema auf.

Am Ende des Bandes finden Sie wiederum einige Rezensionen und Annotationen sowie den Bericht über die Jahresmitgliederversammlung des Vereins für Anhaltische Landeskunde, die am 25. Mai 2013 in Dessau stattfand. Mein herzlicher Dank gilt wiederum allen Autoren und allen an der Herstellung des Bandes Beteiligten.

Abschließend darf ich noch darauf verweisen, dass die „Mitteilungen“ des VAL künftig in dem Internetportal H-Soz-U-Kult präsent sein werden, was eine Erweiterung des Bekanntheitsgrades unserer Zeitschrift in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit nach sich ziehen wird. Zudem finden Sie auf dem vorliegenden Band neben der bisher üblichen ISSN nun auch eine ISBN, was die Auffindbarkeit unseres Vereinsorgans im Buchhandel zumindest erleichtern wird.

Für das Redaktionskollegium
Dr. Frank Kreißler

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 9

Beiträge

Ulbrich, Bernd G. (Wettin-Löbejün, OT Plötz) Juden in Anhalt. Einige Aspekte ihrer Geschichte seit dem 17. Jahrhundert 11
Lutz Reichhoff, Hans-Peter Hinze, Ulla Jablonowski (Dessau-Roßlau) Der Bärenwall – ein rechtselbischer flämischer Polder aus dem 12. Jahrhundert 39
Margarete Hamer Prinzessin zur Lippe-Weißenfeld (†) „ … denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2. Kor. 12/9a) Lebensbild der Prinzess Henriette von Anhalt-Dessau 63
Ulla Jablonowski (Dessau-Roßlau) Jahre des Übergangs. Anhalt um 1560, mit Ausblicken bis 1590. III. Hof und Regierung, Schulden und Steuern, konfessionelle Entwicklung, Kriege und Krisen 77
Eckhard Oelke (Salzatal) Das frühe Berg- und Hüttenwesen im anhaltischen Harz. Teil V 117
Reiner Krziskewitz (Bernburg) Die Besitzungen des Klosters der Marienknechte in Bernburg 141
Reinhard Melzer (Dessau-Roßlau) Die Kreuzigung von Lucas Cranach dem Älteren und seiner Werkstatt aus der Dessauer Marienkirche. Ein Versuch über Herkunft und Datierung 167
Ralf Regener (Magdeburg) „Zigeuner“ in Anhalt. Ihr Bild in Gesetzen und Verordnungen des 17. und 18. Jahrhunderts 181 – 192
Jens Heckl (Walstedde) Der mittelalterliche Münzschatz von Törten, entdeckt 1744 193
Udo Franz (Dessau-Roßlau) Anhalts Grenzen in heutiger Zeit. Teil IV: Von der Fuhne bis zur Saale 219

Miszellen

Reinhard Melzer (Dessau-Roßlau) Ein Portrait des Druckers der Chalkographischen Gesellschaft Johann Christoph Senn 237

Rezensionen und Annotation

Rezension von Wolfgang Richter (Rostock) „. . . QUOD BONUM EST TENETE“. Das Lebenswerk des Hallenser Humanisten Erhard Hirsch im Spiegel seiner „Kleinen Schriften“ 243
Rezension von Annette Gerlach(Koblenz) …viele Manuscripta und andere Bücher. 90 Jahre Anhaltische Landesbücherei. Kostbarkeiten aus dem Bestand. Ausgewählt und erläutert von Martine Kreißler, mit einem Beitrag von Holger Nickel, Spröda 2012 257
Rezension von Bernd G. Ulbrich (Wettin-Löbejün, OT Plötz) Ralf Regener: Der Sturz der Askanier in Anhalt. Bedingungen, Verlauf und Nachwirkungen des Untergangs einer kleinstaatlichen deutschen Monarchie. Dessau-Roßlau 2013 261
Rezension von Bernd G. Ulbrich (Wettin-Löbejün, OT Plötz) Reinhard Sagner: Gerhart Seger. Radikaler Pazifist und konsequenter Sozialdemokrat. Gerhart Seger in Deutschland bis 1933. Dessau-Roßlau 2012 264
Rezension von Bernd G. Ulbrich (Wettin-Löbejün, OT Plötz) Mathias Tullner: Kleine Geschichte Sachsen-Anhalts. Von der Weimarer Republik bis zum Bundesland. Halle (Saale) 2012 267
Annotation von Frank Kreißler (Dessau-Roßlau) Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Bearb.): Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände. Magdeburg 2012 269
Rezension von Frank Kreißler (Dessau-Roßlau) 1050 Jahre Nienburg (Saale) 961-2011. Prägendes aus der Geschichte. Nienburg 2011 271
Rezension von Frank Kreißler (Dessau-Roßlau) Olaf Böhlk (Hrsg.): Schloss Bernburg als Erinnerungsort. Funktionalität und Symbolik im frühneuzeitlichen Schlossbau. Bernburg 2012 273
Annotation von Frank Kreißler (Dessau-Roßlau) Oranienbaum von innen … Berichte Oranienbaumer Bürger über ihre Stadt von vor 1830 bis nach 1930. Oranienbaum 2013 277 – 280

Vereinsleben

Gisela Wessely (Köthen (Anhalt)) Bericht über die 23. Jahresversammlung des Vereins für Anhaltische Landeskunde in Dessau-Roßlau am Sonnabend, 25. Mai 2013 281
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