Ein außergewöhnliches Bauwerk mit einem interessanten Dach steht am Rande von Grimschleben. Nur die Kenner wissen, dass es sich um einen Schafstall handelt.
Die Zerbster und die Dessauer Regionalgruppe des Vereins für Anhaltische Landeskunde (VAL) besichtigten am 13. Mai 2023 dieses Gebäude. In dem kleinen, bei Nienburg an der Saale gelegenen Ort, hat sich ein beeindruckendes Bauwerk des Baumeisters Christian Gottfried Heinrich Bandhauer erhalten. Der in Roßlau geborene und gestorbene Bandhauer (* 1790 + 1837) hatte sich bis zum anhalt-köthenschen Baurat hochgearbeitet. Er konzipierte u.a. den Ferdinandsbau des Köthener Schlosses, den Spiegelsaal des Köthener Schlosses, die katholische Kirche St. Maria in Köthen, die Pylonen am alten Roßlauer Friedhof, das Liebesche Haus in Roßlau und viele weitere Gebäude. Doch auch Wirtschaftsgebäude gehörten zu Bandhauers Repertoire. Der in Grimschleben auf der damaligen Domäne errichtete Schafstall entstand im Jahr 1827 als Quadrathohlbau mit Zeltdach auf einer Grundfläche von etwa 30 mal 30 Metern.
Die gewaltige Dachkonstruktion wird durch eine Lüftungsöffnung unterbrochen und wirkt hierdurch „pagoden- oder pyramidenartig“. Die Last des Daches wird durch ein Hängesprengwerk auf die Außenmauern übertragen.
Die Konstruktion erlaubte es, die Zwischendeckenbalken wieder in die Horizontale nachzustellen, wenn sich diese bei zu starker Belastung gesenkt hatten. Die Zwischendecke selbst wird durch vier enorme dorische Säulen getragen. Dem Erhalt des Gebäudes und der Würdigung der Leistungen Bandhauers hat sich der „Verein der Freunde und Förderer des Lebenswerkes von Gottfried Bandhauer“ e.V. gewidmet. Dem Verein ist es gelungen, das Gebäude zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Im Gebäude befindet sich eine interessante Ausstellung zum Leben und Wirken Bandhauers, Informationen zum kleinen Ort Grimschleben sowie eine kleine Ausstellung landwirtschaftlicher Gerätschaften. Seit neuestem sind auch wieder ein paar Schafe in den Stall zurückgekehrt.
Tobias Zander