In Eichholz wurde den Gästen ein großer Dorfplan präsentiert (oben). Im Gemeinderaum erläutert Pfarrer Lindemann die historischen Fotos und Dokumente (unten).
In Eichholz wurde den Gästen ein großer Dorfplan präsentiert (oben). Im Gemeinderaum erläutert Pfarrer Lindemann die historischen Fotos und Dokumente (unten).

In Eichholz wurde den Gästen ein großer Dorfplan präsentiert (oben). Im Gemeinderaum erläutert Pfarrer Lindemann die historischen Fotos und Dokumente (unten).

Das prächtige Gutshaus in Kermen wurde 1902-1905 unter der Leitung des Berliner Architekten Johannes Kraaz erbaut.
Das prächtige Gutshaus in Kermen wurde 1902-1905 unter der Leitung des Berliner Architekten Johannes Kraaz erbaut.

Das prächtige Gutshaus in Kermen wurde 1902-1905 unter der Leitung des Berliner Architekten Johannes Kraaz erbaut.

Bunte Glasfenster schmücken das Treppenhaus des Gutshauses (links). Der Turm der Kermener Dorfkirche wurde neu errichtet (rechts).
Bunte Glasfenster schmücken das Treppenhaus des Gutshauses (links). Der Turm der Kermener Dorfkirche wurde neu errichtet (rechts).

Bunte Glasfenster schmücken das Treppenhaus des Gutshauses (links). Der Turm der Kermener Dorfkirche wurde neu errichtet (rechts).

Mit einer Exkursion nach Eichholz und Kermen setzte die Regionalgruppe Zerbst des Vereins für Anhaltische Landeskunde (VAL) am 7. Oktober 2023 ihre Tour durch die Dörfer und Ortschaften der Region Anhalt-Zerbst fort.
Start war in Eichholz, wo Pfarrer Albrecht Lindemann, der mit seiner Familie im früheren Eichholzer Pfarrhaus wohnt, durch die Geschichte des Ortes führte. Eichholz wurde im Jahr 1173 erstmals urkundlich erwähnt, sodass im Jahr 2023 offiziell die 850-Jahrfeier begangen werden konnte. Hiervon zeugten auch noch bunte Wimpelketten, die die Dorfstraße säumten.
Herz des Dorfes ist die alte Feldsteinkirche St. Trinitatis. Durch eine Untersuchung des alten Dachstuhles konnte festgestellt werden, dass die Kirche vermutlich in den Jahren 1178/79 errichtet wurde. Später kam ein bis heute imposanter Turm hinzu. Die in den letzten Jahren umfassend sanierte Kirche wurde auf ihre ursprüngliche Größe verkleinert und das alte vermauerte Südportal wieder geöffnet. Kunstvoll gestaltete Glasfenster des Künstlers Johannes Schreiter erhellen den Raum und tauchen ihn in ein warmes Licht. In der Kirche fanden die Vereinsmitglieder und Gäste Platz. Anhand eines großen Dorfplanes erläuterte Albrecht Lindemann die Dorfgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Einen großen Einschnitt bildete die

Separation in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Danach erweiterte sich der Ort in Richtung Osten, wo sich Handwerker wie Schmied, Stellmacher und Schuster, aber auch eine Gastwirtschaft ansiedelten.Heute gibt es diese Gewerke leider nicht mehr im Ort. Dafür hat sich noch ein Landwirt im alten Bauerndorf gehalten. Vieles hätte es noch in und über Eichholz zu erzählen gegeben, doch das Tagesprogramm des VAL war straff gefüllt. Nach einem kurzen Abstecher ins Eichholzer Pfarrhaus, wo im Gemeinderaum eine kleine Auswahl von alten Fotos und Dokumenten an die Geschichte des Dorfes und der Kirche erinnerte, ging es weiter in den kleinen Nachbarort Kermen. Kermen wurde 1298 erstmals erwähnt. Über Jahrhunderte prägte vor allem der große Gutshof mit der zugehörigen Schäferei den Ort. Die Mehrheit der Bewohner arbeitete auf dem Rittergut, zu dem früher auch das Vorwerk Pakendorf gehörte. Später ging das Gut in den Besitz der anhaltischen Fürsten und danach des Landes Anhalt über, die es bis 1945 verpachteten. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Aufteilung des Gutes an Neubauern.
In Kermen konnten wir zunächst einen Blick auf das Gelände des Gutes und auch in das alte Gutshaus werfen. Hier ist der Eigentümerin Frau Lippold zu danken, die über die Geschichte

des Gutes informierte und durch das Haus führte. Das Gutshaus wurde 1902 bis 1905 nach Plänen des Architekten Johannes Kraaz errichtet, der viele Jahre als Architekt der AEG in Berlin tätig war und u.a. auch die Entwürfe für das Kreishaus und das Kreiskrankenhaus in Zerbst fertigte.Nach der Auflösung des Gutes 1945 wurden in dem großzügigen Haus acht Wohnungen eingerichtet und zahlreiche Umbauarbeiten vorgenommen. Nach 1990 war das Haus dem Verfall preisgegeben, bis 2018 Familie Lippold das Anwesen erwarb. In jahrelanger, mühevoller Arbeit konnten Lippolds den ursprünglichen Charakter und den Zustand des Hauses so herstellen, das es jetzt wieder ein wahres Schmuckstück für den Ort Kermen ist.
Abschließend war ein Blick in die dem Gut gegenüberliegende kleine Dorfkirche von Kermen möglich. Durch Artilleriebeschuss war 1945 der alte Kirchturm so stark beschädigt worden, dass er abgerissen werden musste. 2023 erfolgte ein Neubau des Turmes in seiner ursprünglichen Form als Fachwerkdachreiter, womit Kermen eine schöne Landmarke zurückerhalten hat. Das Kircheninnere wird aktuell mitsamt dem barocken Schnitzaltar umfassend saniert und wird in naher Zukunft wieder in altem Glanz erstrahlen.
Tobias Zander

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