Frau Griesbach führt durch die Ausstellung
Frau Griesbach führt durch die Ausstellung

Frau Griesbach führt durch die Ausstellung


Wandbild mit der Dartstellung des Böttchertanzes.
Wandbild mit der Dartstellung des Böttchertanzes.

Wandbild mit der Dartstellung des Böttchertanzes.


Innungsladen einiger Zerbster Zünfte.
Innungsladen einiger Zerbster Zünfte.

Innungsladen einiger Zerbster Zünfte.


Was ist ein „Böttchertanz“? Was machte ein Böttcher? Während viele die zweite Frage noch beantworten können und dabei daran denken, wie auf traditionelle Weise Fässer, Wannen und Tonnen hergestellt wurden, ist die erste Frage schon schwieriger. Aber eine Ausstellung im Museum der Stadt Zerbst kann hier aufklären.
Deshalb war dort am 24. Juni 2023 die Regionalgruppe Zerbst des Vereins für Anhaltische Landeskunde (VAL) zu Gast. Museumsleiterin und Vereinsmitglied Agnes-Almuth Griesbach führte durch die aktuelle Sonderausstellung „400 Jahre Zerbster Böttchertanz“. Die Ausstellung zeigt anhand von interessanten Exponaten und Bildern die Vielfältigkeit des Handwerks und dessen frühere Traditionen in unserer Region.
Seit dem 14. Jahrhundert waren mehr als 70 Gewerke allein am Zerbster Marktplatz ansässig. Die Handwerker waren in Innungen organisiert. Die Innungen zeichneten zum einen für organisatorische Dinge und Regularien verantwortlich. So wurden Maße und Gewichte festgelegt, Löhne bestimmt und geregelt, wie viele Lehrlinge pro Jahr neu angenommen werden durften.

Auf diese Weise wurde das Wirtschafts- und Sozialleben in geordnete Bahnen gelenkt, aber auch unliebsame Konkurrenz verdrängt.
Die Sitzungen der Innungsmeister fanden im prunkvollen „Neuen Haus“ am Zerbster Markt statt. Zum anderen bereicherten die Innungen auch das kulturelle Leben der Stadt. Der 1623 erstmals genannte „Böttchertanz“ etwa war ein Reigentanz, der jährlich zu Fastnacht und Weihnachten von zwölf Männern aufgeführt wurde. Ähnliche Bräuche haben sich bis heute in Süddeutschland erhalten.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Innungen durch politische Reformen zurückgedrängt, da sie als Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung angesehen wurden. Als Handwerkszusammenschlüsse bestehen sie bis heute weiter, haben aber ihre in früherer Zeit herausragende Rolle verloren.
Interessierte können die Sonderausstellung noch bis Ende Oktober 2023 im Zerbster Museum besichtigen.
Tobias Zander

Wander- oder Zunftstock eines Gesellen, sogenannter Stenz.

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